25. Oktober 2024

Gedanken über ‚den Trend nach dem Trend‘: Was bleibt, was geht?

Der Reiz und die Realität von Trends

Im Webdesign faszinieren uns Trends ständig. Sie zeigen, was technisch machbar und optisch ansprechend ist, bringen frische Ideen und wecken Neugierde. Aber wenn der erste Hype vorbei ist, zeigt sich, welche Designideen wirklich bestehen können. Der Wert eines Trends bemisst sich daran, ob er die Benutzererfahrung verbessert oder uns nur ablenkt – und die folgenden Favoriten zeigen, welche Trends tatsächlich beständig sind.

Wie entstehen eigenlich Trends?

Trends entstehen durch das Zusammenspiel von kulturellen Einflüssen, technologischen Entwicklungen und dem Wunsch, sich mit etwas Frischem und Relevanten abzuheben. Oft beginnt ein Trend mit Innovatoren und frühen Anwendern – Menschen, die etwas Neues ausprobieren und erfolgreich sind, wodurch die Aufmerksamkeit anderer geweckt wird. Diese Idee oder Ästhetik wird dann verstärkt durch Medien, soziale Netzwerke und Influencer. Wenn sie von einer breiteren Zielgruppe aufgegriffen wird, etabliert sie sich und prägt so ganze Branchen, bevor sie oft von neuen Entwicklungen abgelöst wird.

Trends folgen also einem Kreislauf von Entstehung, Verbreitung und Ablösung.

Trends, die sich bewährt haben

  1. Minimalismus – der digitale Klassiker
    Minimalistisches Design hat sich fest etabliert, weil es hilft, Klarheit und Fokus zu schaffen – eine Wohltat in einer Zeit ständiger Reizüberflutung. Eine Seite mit minimalistischem Stil, viel Weißraum und klarer Struktur lenkt den Blick auf das Wesentliche und schafft ein ruhiges Nutzungserlebnis, das uns wahrscheinlich lange begleiten wird.
  2. Micro-Interactions als Helfer im Hintergrund
    Kleine Interaktionen, die subtile Rückmeldungen geben, helfen dabei, sich in der Seite zurechtzufinden. Diese winzigen Animationen, z. B. wenn ein Button leicht aufleuchtet, machen das Design lebendig, ohne die Benutzer abzulenken. Micro-Interactions, die zum Erlebnis beitragen und das Navigieren erleichtern, werden bleiben, weil sie sinnvoll sind und die Seite nicht überfrachten.
  3. Personalisierung durch KI
    Webseiten, die sich den Interessen des Nutzers anpassen, bieten einen klaren Mehrwert: Sie holen den User genau dort ab, wo er gerade ist, und präsentieren Inhalte, die zu ihm passen. Ob Produktempfehlungen oder maßgeschneiderte Nachrichten – die Personalisierung wird mit fortschreitender KI-Entwicklung wohl unverzichtbar werden und sich auf noch mehr Bereiche ausweiten.
  4. Flexibles, modulares Design
    Diese Art von Design ist wie ein Baukasten, bei dem jedes Modul für einen bestimmten Zweck steht und jederzeit um neue Bausteine ergänzt werden kann. Websites können schneller angepasst und erweitert werden, und bei Bedarf wird nur ein einzelnes Modul optimiert. Das spart Zeit und Ressourcen und ist für Unternehmen heute schon unverzichtbar.
  5. Optimierte Ladezeiten – der Dauerbrenner
    Geschwindigkeit ist alles, besonders online. Da Nutzer immer schneller auf Inhalte zugreifen möchten, gilt: je schneller die Ladezeiten, desto besser die Nutzererfahrung. Google bewertet schnelle Websites höher, und Nutzer bleiben länger, wenn die Seite reibungslos lädt. Tools zur Performance-Optimierung gehören deshalb längst zur Basis-Ausstattung und werden auch in Zukunft ein Muss bleiben.

Trends, die ihren Glanz verlieren

  1. Überladene Animationen
    Animationen und aufwändige Interaktionen sehen beeindruckend aus, doch sie beanspruchen Zeit und Ressourcen – oft auf Kosten der Benutzerfreundlichkeit. Der Trend geht hin zu gezielten, unterstützenden Animationen, die den Nutzer durch die Seite leiten und ihn nicht ablenken.
  2. Skeuomorphismus
    Die Nachahmung realer Materialien und Objekte war in den Anfangszeiten beliebt, um das Digitale vertrauter zu machen. Doch mittlerweile haben Nutzer das Digitale schätzen gelernt und brauchen keine Ledermuster oder Schatteneffekte mehr, um sich zurechtzufinden. Die klare, flache Darstellung passt heute besser zu den Sehgewohnheiten der Nutzer.
  3. One-Page-Websites
    Eine komplette Seite als „One-Pager“ zu gestalten, war vor allem bei mobilen Geräten beliebt. Doch die begrenzte Strukturierungsmöglichkeit und das Fehlen von Unterseiten machen dieses Konzept unpraktisch für Content-lastige Seiten und Unternehmen, die umfangreiche Informationen vermitteln möchten.
  4. Komplexe 3D-Elemente
    3D-Designs bringen eine eigene Dynamik, sind jedoch für den alltäglichen Gebrauch oft überladen und verlangsamen die Seite. Flachere, schlichtere Designs, die Nutzer schnell erfassen können, sind für den Alltag meist die bessere Wahl.
  5. Parallax-Scrolling
    Parallax-Scrolling, bei dem verschiedene Seitenebenen unterschiedlich schnell scrollen, hat zwar einen schönen visuellen Effekt, kann aber die Ladezeiten beeinträchtigen und verwirrend wirken. Besonders auf mobilen Geräten zeigt sich oft, dass weniger oft mehr ist und ein simples Scrollen leichter zugänglich bleibt.

Trends sind inspirierend und bringen frische Ideen, doch nicht alle überleben den Praxistest. Langfristig werden sich jene durchsetzen, die den Benutzer in den Mittelpunkt stellen und die digitale Welt übersichtlicher und effizienter machen.

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